Nov 282016
Wenn es im Hals kratzt

Foto: pixabay

Die Schleimhäute von Mund, Nase und Rachen werden ganzjährig strapaziert – zum Beispiel durch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen, Wetter-Umschwung, Aufenthalt in klimatisierten Räumen, Staubbelastungen, Pollen oder auch Stress.

Dies kann ihre Funktion beeinträchtigen und schwächen. Der Nasen-Rachen-Raum als Haupteingangspforte für die Atmungsorgane ist besonders exponiert und daher anfällig für Keime aus der Umgebung.

Symptome und Ursachen von Halsbeschwerden

Halsbeschwerden sind keine eigentliche Krankheit, sondern Symptome wie etwa Kratzen im Hals, Halsweh, Schluckbeschwerden, trockener Hals oder Heiserkeit. Ursachen von Halsbeschwerden können virale Erkältungskrankheiten, Entzündungen der Mandeln, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, bakterielle Erkrankungen (z. B. Scharlach) oder Entzündungen im Speiseröhrenbereich sein.

Behandlungsansätze

Eine Behandlung kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen: die Durchblutung der Schleimhäute steigern, die Schleimproduktion anregen oder die Stärkung des Immunsystems.

bananas-1846362_640Prophylaktische Maßnahmen

Durch vorbeugende Schritte ist es möglich, die Abwehrfunktion der Schleimhäute zu unterstützen und damit die Infektanfälligkeit herabzusetzen. Dazu gehört eine ausgewogene Vollwerternährung, die den Menschen mit der für die Gesunderhaltung erforderlichen Menge an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt. Das sind vor allem Gemüse, Obst und Getreide der entsprechenden Saison. Je naturbelassener ein Lebensmittel ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es alle essentiellen Bestandteile enthält.

Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft verhindert ein Austrocknen der Schleimhäute. Durch Wechselduschen oder Teilwaschungen wird die Durchblutung der Haut angeregt und das Immunsystem stimuliert. Zu einem gesunden Raumklima gehören das Vermeiden von überheizten Räumen und ein regelmäßiges Lüften, um eine ausreichende Luftfeuchtigkeit zu erhalten.

Die lokale Schleimhautpflege des Mundes ist wichtig, um eine gesunde Mundflora zu bewahren. Vitamin C wirkt antioxidativ und immunstimulierend und ist zum Beispiel in Sanddornsaft oder -gelee enthalten. Zink ist in Lebensmitteln wie Roggen- und Weizenkeimen, Haferflocken oder Nüssen enthalten. Es wirkt immunstimulierend und kann auch in Form von Fertigpräparaten mit einer Tagesdosis von 15 mg eingenommen werden.

Therapiemöglichkeiten

1. Kräutertees

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Kräutertees können als

  • Aufguss (= Infus: mit heißem Wasser übergießen und 5 bis 15 Minuten ziehen lassen),
  • Kaltansatz (= Mazerat: bis 8 Stunden kalt ansetzen, abseihen, kalt oder leicht erwärmt trinken) oder
  • Abkochung (= Dekokt: in kaltem Wasser ansetzen und bis zu 30 Minuten kochen)

bereitet werden.

 

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Heilkräuter und ihre Verwendung:

Heilpflanze Wirkung – Anwendung
Salbeiblätter (Aufguss) entzündungshemmend, desinfizierend, schleimhautschützend – bei Halsentzündungen, Erkältungskrankheiten
Malvenblüten oder -blätter (Aufguss) entzündungshemmend, reizlindernd – bei trockenem Reizhusten
Primelwurzel (Aufguss) schleimlösend, auswurffördernd – bei Husten, Bronchitis
Huflattichblätter (Aufguss) schleimhautprotektiv – bei Husten, Heiserkeit, Entzündungen (wegen hepatotoxischer Inhaltsstoffe am besten in der Apotheke (wirkstoffdefiniert) kaufen)
Spitzwegerichkraut (Aufguss) reizlindernd, virustatisch, antibakteriell – gegen Reizhusten, Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
Holunderblüten (Aufguss) schweißtreibend, abschwellend – bei fieberhaften Erkältungskrankheiten
Eibischwurzel (Kaltansatz) reizmildernd, entzündungshemmend, immunstimulierend – gegen Reizhusten und Entzündungen des Mund- und Rachenraumes
Thymiankraut (Aufguss) wärmend, zusammenziehend, antimikrobiell, schleimlösend, krampflösend – gegen Husten, Bronchitis
Zwiebel (Abkochung) schleimlösend, desinfizierend – fördert das Abhusten von Schleim,
Zitrone (Saft oder Tee) Anregung der Abwehrkräfte durch Vitamin C – bei Erkältungen
Ingwerwurzel (Aufguss) wärmend, entzündungshemmend – bei Erkältungskrankheiten
Lavendelblüten (Aufguss) desinfizierend, entspannend, durchblutungsfördernd – bei Husten, Bronchitis
Rosmarin (Aufguss) schweißtreibend, durchblutungsfördernd, kreislaufanregend – bei Erkältungskrankheiten
Lindenblüten (Aufguss) schweißtreibend – bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, Husten

2. Selbstgemachte Säfte

Meerrettich-Zuckersaft

  • vermehrt die Flüssigkeitsproduktion der Schleimhautzellen
  • wirkt schleimlösend und entzündungshemmend auf die Nasennebenhöhlen, Rachen und Bronchien
  • Anregung von Entgiftungsprozessen

Zwiebel-Zuckersaft oder Rettich-Sirup

  • antibakteriell und antimykotisch
  • speichelfördernd
  • entgiftend

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3. Gurgeln

  • mit Pflanzenextrakten:
    • Schleimdrogen, wie z.B. Malvenblüten, Eibischwurzel, wirken hustenreizstillend und entzündungshemmend.
    • Entzündungshemmende Drogen, wie z.B. Kamillenblüten oder Salbeiblätter, wirken außerdem antibakteriell.
    • Zusammenziehende (adstringierende) Tees (Blutwurz, Heidelbeerfrüchte) helfen bei Entzündungen der Mundschleimhaut.
    • Kräftigend sind Bitterstoffdrogen (Tausendgüldenkraut, Enzian). Sie regen den Speichelfluss und die Verdauungssäfte an.
  • mit Salzwasser: 4 Teelöffel Meersalz, Kochsalz oder Natron in einer Tasse mit lauwarmem Wasser lösen.
  • mit ätherischen Ölen: Von Kamillenöl, Teebaumöl, Lavendelöl, Rosmarinöl oder Thymianöl einige Tropfen auf ein Glas Wasser geben und damit gurgeln.
  • mit Eigenurin. Der Morgenurin ist in der Regel steril und durch immunstimulierende Antigene und Antikörper zum Gurgeln geeignet.

4. Inhalation

  • mit Kamillentee-Aufguss
  • mit Salbeitee-Aufguss
  • mit Salzwasser
  • mit ätherischen Ölen

5. Nasenspülungen

Nasenspülungen mit Salz, Isotonischer Kochsalzlösung oder Fertigarzneimitteln können absteigende Infekte von der Nasenschleimhaut zum Rachenraum verhindern.

6. Wickel

Wickel fördern die Durchblutung der Schleimhaut, den Abtransport der Lymphflüssigkeit und wirken entspannend und immunstimulierend. Kalte Wickel sollten bevorzugt werden bei akuten Beschwerden, warme Wickel eher bei chronischen Problemen – entscheidend ist jedoch die Sympathie. Zu einem Wickel benötigt man in der Regel ein saugfähiges Leinentuch, ein trockenes Zwischentuch und ein abschließendes Flanell- oder Wolltuch. Er sollte so eng wie möglich angelegt werden, ohne einengend zu sein. Dabei muss jedoch die Wirbelsäule immer ausgespart werden! Für die Behandlung von Halsbeschweren eignen sich Öl-Wickel, einfache kalte Halswickel, Zitronenwickel, Salzwickel, Quarkwickel, Zwiebelwickel, Kartoffelwickel oder Schmalzwickel.

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7. Bäder

Die Wirkung von Bädern oder Waschungen basiert auf einer Durchblutungsförderung. Damit wird auch das Immunsystem unterstützt. Möglichkeiten sind ansteigende Fußbäder, Teilbäder oder Vollbäder zum Beispiel mit Thymianöl.

8. Schwitzkur

Eine Temperaturerhöhung des menschlichen Körpers durch eine Schwitzkur beschleunigt die Reaktionsgeschwindigkeit der körpereigenen Abwehr und verbessert die Durchblutung. Das ist durch das Trinken von schweißtreibenden oder wärmenden Tees möglich oder durch heiße Kräuterbäder. In beiden Fällen muss anschließend der Patient warm eingepackt ruhen, um das Schwitzen in Gang zu halten.


(Text: Jutta Schu, Dipl.-Biologin und Heilpraktikerin, Oktober 2015, über NHV Theophrastus; Fotos: pixabay; 28.11.2016)

 

Kräuterfee Karin Myria

Hier schreibt Karin Myria - Kräuterfee, Medizinfrau, Mystikerin, Coach, Fachautorin und Speakerin. Vor rund 30 Jahren habe ich meine Begeisterung für Wildkräuter und Heilpflanzen entdeckt. Begonnen habe ich mit der Aromatherapie und der Herstellung von Naturkosmetik, später kam die Wildkräuter- und Heilpflanzenkunde hinzu. Seit 2012 gebe ich Wildkräuter- und Jahreskreis-eWorkshops. ~ Besuche mich gerne auch auf meiner Haupt-Website: www.karin-myria-pickl.com. Ich freue mich!


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