Am letzten Wochenende fanden im Markus Wasmeier Freilichtmuseum am Schliersee die Bauerngartentage statt. Der Doppel-Olympiasieger hat mit seinem altbayerischen Dorf ein wunderbares Kleinod geschaffen und natürlich dürfen dort auch die wunderschönen Bauerngärten nicht fehlen.
Die alte Tradition der Bauerngärten
Bauerngärten haben eine ganz lange Tradition und sind weit mehr als reine Zierde. Die „grüne Hauspotheke“ versorgte die Menschen früher mit wichtigen Küchen- und Heilkräutern. Außerdem lieferten sie nahrhafte Gemüsepflanzen und Zierblumen für Haus, Grab und Kirche.
Bewährte Küchen- und Heilkräuter
Zu den traditionell angebauten Kräutern gehören zum Beispiel Beifuß, Eberraute, Frauenmanterl, Kamille, Lavendel, Marienblatt, Petersilie, Ringelblumen, Salbei, Weinraute, Wermut, Wollziest und Zitronenmelisse.
Die Petersilie ist ein wichtiges Küchenkraut, das unter anderem die Verdauung anregt. Ihre Wurzel stärkt zudem die Manneskraft, ihre Samen wirken jedoch abtreibend und haben oft mit dem Kind auch gleich die Mutter ins Grab gebracht. Daher kommt die alte Volksweisheit: „Die Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd.“
Der Lavendel war und ist ein sehr beliebtes Kraut für die Küche und Naturkosmetik. Seine Blüten schmecken zum Beispiel lecker in mediterranen Gemüsegerichten. Außerdem setzt man ihn gerne in Seifen und Waschmitteln ein, denn er wirkt stark reinigend und klärend. Von dieser Anwendung leitet sich auch sein Name ab, denn „lavare“ (lat.) heißt „waschen“. Getrocknet in ein Kräutersäckchen gefüllt dient er auch zur Mottenabwehr.
Die Eberraute fördert als Küchenkraut vor allem die Verdauung von fetten Speisen. Man nannte sie auch „Kiss me quick and go“ (engl.), denn sie wurde zudem für Liebeszauber eingesetzt: „Wer die Liebe eines Mädchens gewinnen wollte, musste ihr unbemerkt einige Eberrautenzweige unter das Schürzenband stecken. Weil die Liebe aber nur angezaubert war, hält sie nur einige Jahre, um dann ins Gegenteil umzuschlagen.“ (Quelle: Wikipedia)
Der Wollziest ist beispielsweise ein natürliches Pflaster. Wenn man sich draußen am Finger verletzt und kein Pflaster zur Hand hat, kann man eines seiner weichen Blätter abzupfen und um den Finger wickeln. Die Wirkstoffe der Pflanze stillen die Blutung und förderen die Wundheilung.
Was auch nicht fehlen durfte: Hauswurz auf den Dächern! Der Hauswurz soll mit seinen spitzigen Blättern die Energie von Blitzen ableiten können. Daher pflanzten Die Menschen früher üppig Hauswurz auf ihre Dächer, um sich so vor Blitzeinschlägen zu schützen.
Herzlichen Dank an die Kräuterfrau Karin für die schöne Führung!
Weitere Infos
Weitere Infos zu den Bauerngartentagen: wasmeier.de/de/museumsdorf/…/bauerngartentage-2016.php
Weitere Infos zum Museum: wasmeier.de
Foto-Impressionen
(Fotos: Karin Myria Pickl, mit freundlicher Genehmigung des Markus Wasmeier Freilichtmuseums)
(Text + Fotos: Karin Myria Pickl, mit freundlicher Genehmigung des „Markus Wasmeier Freilichtmuseums“)