Mai 022019
Waldbaden – Zurück zur Natur

Mehr zum Thema gibt es im druckfrischen Buch von Jürgen Dawo "Waldbaden - Zurück zur Natur" ~ Foto: WaldResort Hainich

Seit zwei, drei Jahren hört und liest man mehr und mehr über das Waldbaden. Auch im privaten Freundes- und Bekanntenkreis wird darüber schon diskutiert.

Jürgen Dawo über seine Hainich-Shinrin-Yoku-Methode: „Unser Ziel ist es, dass Sie lernen, zur Ruhe zu kommen und sich für den Stress des Alltags zu wappnen.“ ~ Foto: WaldResort Hainich

Die einen klopfen sich auf die Schenkel und wissen schmunzelnd zu berichten von Leuten, die Bäume umarmen und sich auf den Waldboden legen. Andere, die mehr darüber wissen, verweisen auf den Ursprung des „Shinrin-Yoku“ in Japan und auf die Tatsache, dass das Waldbaden dort als anerkannte Methode der Gesundheitsvorsorge gilt, die auf Rezept verschrieben werden kann. Blättert man sich durch Zeitschriften und das Internet, finden sich verschiedenste Facetten des Themas von Ernährung, Gesundheit und Fitness bis hin zu Umweltschutz und Psychologie.

Das wollte ich doch näher kennenlernen und meldete mich zu einem einwöchigen Kurs im WaldResort Hainich in Thüringen an.

Gelegen in der Mitte Deutschlands versteht sich das WaldResort als Zentrum für Waldbaden in Deutschland, hat langjährige Erfahrung und bietet in Kooperation mit dem Verband der Natur- und Waldtherapeuten Deutschlands eine Weiterbildung zum Natur- und Waldtherapie-Guide.

Was mir imponierte, war die klare Ansage des Masterminds Jürgen Dawo: „Bei uns geht es weder um reine Waldspaziergänge noch um die Therapie von Krankheiten oder um Esoterik.“

Die Teilnehmer der Weiterbildung zum Natur- und Waldtherapie-Guide lernen, achtsam in der Natur zu sein. ~ Foto: WaldResort Hainich

Baden im Urwald

Neun Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern hatten sich angemeldet und schon in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, wie unterschiedlich die individuellen Pläne sind. Zwei wollen Kurse für Kinder anbieten, eine sucht nach neuen Ansätzen für das Business-Coaching, ein anderer will das Wellness-Programm für sein Hotel erweitern.

Schnell war klar, warum der Hainich sich als Lern- und Erfahrungsort perfekt eignet. Mit rund 5.000 Hektar ist er der größte nutzungsfreie Laubwald Deutschlands. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts war dieser Wald militärisches Sperrgebiet, wurde nie forstlich bewirtschaftet und war für niemanden zugänglich, so dass sich hier ungestört eine einzigartige Flora und Fauna entwickeln konnte.

Ein wesentliches Ziel der Kurse im WaldResort ist es, den Teilnehmern eben diese Wildnis nahe zu bringen und sie am eigenen Leibe erfahren zu lassen, dass sie selbst auch Teil der Natur sind. Jürgen Dawo hat dazu mit seinem Team die sogenannte „Hainich Shinrin-Yoku-Methode“ entwickelt, die Wissen und Techniken zu intensivem Naturerleben und Achtsamkeit umfasst. „Unser Ziel ist es, dass Sie lernen, zur Ruhe zu kommen und sich für den Stress des Alltags zu wappnen“, so Dawo.

Regelmäßige Auszeiten in der Natur stärken die Resilienz ~ Foto: WaldResort Hainich

Achtsamkeit trainieren

Wir üben, achtsam in der Natur zu sein. Wir lernen, dass das nicht bedeutet, wie bei einem Waldspaziergang die Waldatmosphäre als Ganzes aufzunehmen, sondern in Ruhe alle fünf Sinne zu schulen und offen zu sein für die Wahrnehmung von Details, die man im Alltag meist gar nicht wahrnimmt.

Diese Aufmerksamkeit will trainiert sein und so gehören zum Kurs eine Reihe von Übungen, die den Perspektivwechsel einfordern. Am Beispiel des Sehsinns wird deutlich, wie unterschiedlich man seine jeweilige Umgebung wahrnehmen kann: Sehen, Schauen, Beobachten, Suchen, Fixieren, Erkennen, Betrachten … hinter jedem dieser Begriffe steht eine andere Haltung oder Einstellung zum Gegenstand.

Ziel des Achtsamkeits-Trainings ist es, einfache Übungen in den Alltag zu integrieren – was man im Wald gelernt hat, kann man später auch am Schreibtisch nutzen, vor dem Beginn einer Besprechung, in einer Warteschlange im Supermarkt oder beim Essen. Durch spezielle Atemübungen ist es möglich, sich bei Bedarf neu zu fokussieren, die Konzentration zu steigern, um nach wenigen Minuten in Ruhe zugewandter und leistungsfähiger zu sein. Die regelmäßigen Auszeiten in der Natur helfen dabei, sich eine körperliche, geistige und seelische Resilienz zu erhalten.

Eine Bereicherung

Niemand musste in den Tagen einen Baum umarmen, aber wer das tun wollte, konnte es tun. Erfrischend empfand ich den neuen Zugang zum Wald und freue mich darauf, das Gelernte in heimischen Gefilden ausprobieren zu können. So oder so ähnlich erging es auch meinen acht Kollegen – wir wollen das Waldbaden praktizieren und andere dabei mitnehmen. Ich werde wohl nie mehr einfach so durch den Wald schlendern, sondern merke, dass ich tatsächlich eine erweiterte Wahrnehmung gelernt habe. Und ich will aus dem Waldkonzert heraushören, welcher Vogel wie zwitschert. Es gibt noch viel zu entdecken im Wald!

Weitere Informationen zum Thema gibt es in dem druckfrischen Buch von Jürgen Dawo „Waldbaden – Zurück zur Natur“ oder im Netz unter Waldresort-Hainich.de, shinrinyoku.de und Hainich-Auszeit.de.


(Text + Fotos: WaldResort Hainich / Peter Menke / Grünes Presseportal GPP, 01.05.2019)

Kräuterfee Karin Myria

Hier schreibt Karin Myria - Kräuterfee, Medizinfrau, Mystikerin, Coach, Fachautorin und Speakerin. Vor rund 30 Jahren habe ich meine Begeisterung für Wildkräuter und Heilpflanzen entdeckt. Begonnen habe ich mit der Aromatherapie und der Herstellung von Naturkosmetik, später kam die Wildkräuter- und Heilpflanzenkunde hinzu. Seit 2012 gebe ich Wildkräuter- und Jahreskreis-eWorkshops. ~ Besuche mich gerne auch auf meiner Haupt-Website: www.karin-myria-pickl.com. Ich freue mich!


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